Bestimmen
von Lösungsenthalpien
Aufgabenstellung:
Bestimmen
Sie negative und positive Lösungsenthalpien mit Hilfe eines
Kalorimeters (wahlweise zwei ineinander gestellte Plastikbecher).
Materialien:
- Calciumchlorid
- Ammoniumchlorid
- Calsiumsulfad
- Kupfer (II) Sufad
- Wägepapier
- Thermometer (bis 250°C)
- Erlenmyerkolben (200ml)
- 2 Plastikbecher
- Digitalwaage mit einer Messgenauigkeit von 0,01 g
- Magnetrührer mit Rührfisch
- Schutzbrille
- Spatel
Chemikalien:
Versuchsaufbau:
Einen
Tisch frei räumen, den Magnetrührer mittig darauf platzieren, an
Strom anschließen und Materialien und Chemikalien bereitstellen.
Anschließend zwei Plastikbecher ineinander stellen
(Kalorimeterersatz).
Versuchsdurchführung:
Zunächst
200 ml Wasser aus dem Hahn in einem Erlenmeyerkolben abmessen.
Anschließend in einen, der beiden Plastikbecher (0,2l), geben.
Diesen nun in den zweiten Becher stellen. Die
„Kalorimeterkonstruktion“ mittig auf dem Magnetrührer
platzieren, den Rührfisch hineingeben und den Magnetrührer auf
niedrigste Stufe stellen. Nun jeweils ein Wägepapier auf die
Digitalwaage geben, einschalten, die jeweilige Chemikalie mit dem
Spatel dem Aufbewahrungsbehälter entnehmen, auf das Wägepapier
geben und auf ein Gramm abwiegen.
- Calciumchlorid und Wasser:
Die
Temperaturanzeige des Thermometers genau ablesen, Wert notieren, und
anschließend das Thermometer wieder in das Wasser halten. Nun das
Calciumchlorid (weißes, sprödes, aus ungleich großen Kugeln
bestehendes, Pulver) hinzu geben. 100 Sekunden warten, das
Thermometer herausnehmen, Temperatur genau ablesen und Wert notieren.
Den inneren Plastikbecher mit der enthaltenen Lösung entnehmen,
entleeren, ausspülen, erneut 200 ml Wasser im Erlenmeyerkolben
abmessen und den Becher damit befüllen. Diesen nun in den anderen
Becher und auf den Magnetrührer stellen, Rührfisch hineingeben und
auf niedrigste Stufe stellen.
Anfangstemperatur messen |
100 sek lang messen |
- Ammoniumchlorid und Wasser:
Die
Temperaturanzeige des Thermometers genau ablesen, Wert notieren, und
anschließend das Thermometer wieder in das Wasser halten. Nun das
Ammoniumchlorid (weißes, sehr feines, aufgrund von Wasseraufnahme
aus der Umgebungsluft → hygroskopisches, klebriges Pulver) hinzu
geben. 100 Sekunden warten, das Thermometer herausnehmen, Temperatur
genau ablesen und Wert notieren. Den inneren Plastikbecher mit der
enthaltenen Lösung entnehmen, entleeren, ausspülen, erneut 200 ml
Wasser im Erlenmeyerkolben abmessen und den Becher damit befüllen.
Diesen nun in den anderen Becher und auf den Magnetrührer stellen,
Rührfisch hineingeben und auf niedrigste Stufe stellen.
Anfangstemperatur messen |
100 sek lang messen |
- Kupfer (II) sulfat x 5 H2O mit Wasser:
Die
Temperaturanzeige des Thermometers genau ablesen, Wert notieren, und
anschließend das Thermometer wieder in das Wasser halten. Nun das
Kupfer (II) sulfat x
5
H2O
(mittelblaues, kristallines, glitzriges, feines Pulver) hinzu geben.
100 Sekunden warten, das Thermometer herausnehmen, Temperatur genau
ablesen und Wert notieren. Den inneren Plastikbecher mit der
enthaltenen Lösung entnehmen, entleeren, ausspülen, erneut 200 ml
Wasser im Erlenmeyerkolben abmessen und den Becher damit befüllen.
Diesen nun in den anderen Becher und auf den Magnetrührer stellen,
Rührfisch hineingeben und auf niedrigste Stufe stellen.
100 sek lang messen |
- Calciumsulfat x 2 H2O mit Wasser:
Die
Temperaturanzeige des Thermometers genau ablesen, Wert notieren, und
anschließend das Thermometer wieder in das Wasser halten. Nun das
Calciumsulfat x 2
H2O
(weißes, hygroskopisches, sehr feines Pulver) hinzu geben. 100
Sekunden warten, das Thermometer herausnehmen, Temperatur genau
ablesen und Wert notieren. Nach Beendigung des Versuches, den inneren
Plastikbecher mit der enthaltenen Lösung entnehmen, entleeren und
ausspülen. Verwendete Materialien reinigen und ordnungsgemäß
verräumen.
100 sek lang messen |
Versuchsbeobachtung:
Aufgrund
des Rührfisches, bildet sich ein Strudel in der Mitte des Bechers.
- Calciumchlorid und Wasser:
Die
Anfangstemperatur des Wassers beträgt 19°C.
Gibt man das Calciumchlorid hinzu, sinkt dieses zunächst ab und
sammelt sich in der Strudelmitte um dem Rührfisch herum. Dann löst
es sich teilweise langsam auf und winzige Stückchen der Chemikalie
schwirren in der Flüssigkeit und machen diese milchig trübe. Am
Thermometer ist eine Bläschenbildung zu beobachten. Nach 100
Sekunden beträgt die Temperatur 20,5°C.
- Ammoniumchlorid und Wasser:
Die
Anfangstemperatur des Wassers beträgt auch hier 19°C.
Nach Hinzugeben des Ammoniumchlorids bildet dieses zunächst Klumpen,
welche am Rand des Bechers herumgewirbelt werden, bevor sie absinken
und sich plötzlich komplett lösen in der Flüssigkeit. Nach 100
Sekunden beträgt die Temperatur 18,8°C.
- Kupfer (II) sulfat x 5 H2O mit Wasser:
Die
Anfangstemperatur des Wassers beträgt 19°C.
Gibt man die Chemikalie hinzu, erfolgt zunächst eine Klumpenbildung,
bevor sie sich komplett löst. Nun liegt eine homogene, klare, blaue
Lösung vor. Im Strudel und am Rand des Bechers ist eine
Bläschenbildung zu beobachten. Nach 100 Sekunden beträgt die
Temperatur 18°C.
Nach Beenden des Rührvorganges bilden sich erneut kleinere Klumpen
und schwirren in der Lösung umher.
- Calciumsulfat x 2 H2O mit Wasser:
Die
Anfangstemperatur des Wassers beträgt wiederum 19°C.
Gibt man die Chemikalie hinzu, schwimmt diese zunächst auf der
Oberfläche, wird dann „hinuntergezogen“ und löst sich teilweise
im Wasser. Die Lösung färbt sich trüb aufgrund winziger Partikel
der Chemikalie, die im Strudel umher schwimmen. Nach 100 Sekunden
beträgt die Temperatur 18°C.
Versuchsauswertung:
Die
Lösungsenthalpie
ist
die Energie, die beim Auflösen eines Stoffes in einem Lösungsmittel
frei wird oder aufgenommen wird.
Es
gibt drei Fälle von Lösungsenthalpien:
- Die Lösungsenthalpie ist negativ, was bedeutet die Temperatur der Lösung steigt. Es liegt eine exotherme Reaktion vor, bei der Energie frei wird. Liegt eine negative Lösungsenthalpie vor, sinkt die Löslichkeit beim Erhitzen.
- Die Lösungsenthalpie ist nahezu Null, was bedeutet die Temperatur der Lösung bleibt gleich. Liegt eine solche Enthalpie vor, ist die Löslichkeit nahezu unabhängig von der Temperatur.
- Die Lösungsenthalpie ist positiv, was bedeutet, die Temperatur der Lösung nimmt ab. Es liegt eine endotherme Reaktion vor, bei der Energie aufgenommen wird. Liegt eine positive Lösungsenthalpie vor, steigt die Löslichkeit beim Erhitzen.
Lösungsenthalpie
setzt sich, bei Salzen, zusammen aus:
- Gitterenergie des zu lösenden Stoffes
- Bindungsenergie des Lösungsmittels
- Hydrationsenergie
Die
Gitterenergie,
bei der es sich um eine Bindungsenergie handelt, gibt an, wie viel
Arbeit man aufwenden muss, um die Atome, Ionen oder Moleküle, aus
denen ein Stoff aufgebaut ist möglichst weit voneinander zu
entfernen, sprich das Gitter zu zerstören. Ionenverbindungen, also
Salze, weisen eine Gitterstruktur auf und haben eine sehr hohe
Gitterenergie.
- Die Gitterenergie sinkt, je größer die Ionen des Stoffes sind (die Anziehungskräfte nehmen mit zunehmender Entfernung des positiven Kerns zu den negativen Elektronenhüllen des Bindungspartners ab).
- Je größer die Ladung der Ionen, desto größer die Gitterenergie, da die Anziehungskräfte der Ionen untereinander steigen.
Die
Hydrationsenergie bezeichnet die Energie, die frei wird, wenn
sich Wassermoleküle an Ionen anlagern. Werden z.B. Salze in Wasser
gelöst, werden die Ionen am Rand des Ionengitters durch die
Wassermoleküle herausgelöst und von diesen umhüllt.
- Ein Salz ist gut löslich, wenn seine Hydrationsenergie größer ist, als seine Gitterenergie.
- Calciumchlorid und Wasser:
CaCl2
+ 6 H2O
→ CaCl2
*6
H2O
→ Ca2+
+ 2 Cl-
Calciumchlorid(s)
+ Wasser(l)
→ Calciumchlorid-Hexahydrat(s)
→ Calcium-Ion(aq.)
+ Chlorid-Ion(aq.)
Bei
dieser Reaktion handelt es sich um eine exotherme Reaktion, da die
Temperatur gestiegen ist (von 19°C auf
20,5°C). Die Lösungsenthalpie von Calciumchlorid ist also
negativ. In diesem Fall gleicht die Hydrationsenergie die
Gitterenergie übermäßig aus. Deshalb tritt beim Lösen eine
Erwärmung der Lösung ein. Es ist außerdem stark hygroskopisch und
nimmt Wasser aus der Umgebung aus, wobei es den Hydrat-Komplex
bildet.
- Ammoniumchlorid und Wasser:
NH4Cl
+ H2O → NH3 + H3O+
Ammoniumchlorid(s)
+ Wasser(l) → Ammoniak(g) + Oxonium-Ion
Bei
dieser Reaktion handelt es sich um eine endotherme Reaktion, da die
Temperatur der Lösung gesunken ist (von 19°C
auf 18,8°C). Die Lösungsenthalpie von Calciumchlorid ist
also positiv. In diesem Fall ist die Hydrationsenergie geringer als
die Gitterenergie. Die Gitterenergie, die zum Auflösen des Salzes
benötigt wird, wird nicht völlig von der Hydrationsenergie gedeckt
und die nötige Energie wird aus der Wärmeenergie des Wassers
gezogen.
- Kupfer (II) sulfat x 5 H2O mit Wasser:
CuSO4
* 5H2O + H2O → CuSO4*6H2O
Kupfer
(II) sulfat-Pentahydrat(s) + Wasser(l)→
Kupfersulfat*6H2O(l)
Bei
dieser Reaktion handelt es sich um eine endotherme Reaktion, da die
Temperatur der Lösung gesunken ist (von 19°C
auf 18°C).
Die Lösungsenthalpie von Calciumchlorid ist also positiv. In diesem
Fall ist die Hydrationsenergie geringer als die Gitterenergie. Die
Gitterenergie, die zum Auflösen des Salzes benötigt wird, wird
nicht völlig von der Hydrationsenergie gedeckt und die nötige
Energie wird aus der Wärmeenergie des Wassers gezogen.
- Calciumsulfat x 2 H2O mit Wasser:
CaSO4
+ H2O → CaO + H2SO4
Calciumsulfat-Dihydrat(s)
+ Wasser(l) → Calciumoxid(s) +
Schwefelsäure(l)
Calciumsulfat
ist ein schwerlösliches Salz, es bleiben ungelöste Teile in der
Lösung zurück. Bei dieser Reaktion handelt es sich um eine
endotherme Reaktion, da die Temperatur der Lösung gesunken ist (von
19°C auf 18°C). Die Lösungsenthalpie
von Calciumchlorid ist also positiv. In diesem Fall ist die
Hydrationsenergie geringer als die Gitterenergie. Die Gitterenergie,
die zum Auflösen des Salzes benötigt wird, wird nicht völlig von
der Hydrationsenergie gedeckt und die nötige Energie wird aus der
Wärmeenergie des Wassers gezogen.
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